Kindererziehung ohne Stress: Aktualisierte Taschenbuchausgabe des „Anti-Erziehungs-Ratgebers“

Die überarbeitete Neuauflage von Andreas Winters „Zu viel Erziehung schadet!“ richtet sich einerseits an Menschen, die noch Eltern werden wollen, andererseits an „praktizierende“ Eltern, in jedem Falle aber auch an die Kinder, die wir alle selbst einmal waren. Ziel des Buches ist es, die eigenen Eltern und deren (Erziehungs-) Fehler zu verstehen, um unsere Kinder stressfrei zu begleiten.

Wie Erziehung funktioniert

Mit der provokanten These „Zu viel Erziehung schadet!“ schloss der gleichnamige achte Band seinerzeit die Bestseller-Reihe „Der Psychocoach“ ab, in der Diplom-Pädagoge Andreas Winter gewohnte Sichtweisen umgekehrt und mit wissenschaftlicher Gründlichkeit und aufrüttelnden Beispielen aus seiner langjährigen Beratungspraxis ihre verborgenen Voraussetzungen analysiert hat. Die inzwischen vergriffene Hardcover-Ausgabe erscheint nun als aktualisiertes Taschenbuch und wird mit der so scharfsinnig wie unterhaltsam vorgetragenen tiefenpsychologischen Interpretation des Eltern-Kind-Verhältnisses erneut für Diskussionen sorgen.

Denn einerseits will Winters Buch ausdrücklich kein Erziehungsratgeber sein oder etwa konkrete Anweisungen zur Kindererziehung geben. Andererseits erhebt er nichts weniger als den Anspruch, „die Spuren Ihrer eigenen Erziehung aufzudecken“ und zu erklären, „wie Erziehung funktioniert“. Oftmals seien es gerade die unreifen und von unbewältigten Problemen belasteten Eltern, die durch sogenannte „Erziehung“ das konfliktfreie und selbstverantwortliche Leben ihrer Kinder erschweren oder gar verhindern. Nur wer sich von den Spätfolgen der eigenen Erziehung wie z. B. falschen Wertvorstellungen oder schädlichen Verhaltensmustern befreit, könne für Kinder ein echtes Vorbild für ein glückliches und erfolgreiches Leben sein.

„Entwicklungshelfer“ statt „Problemerzeuger“

In Anbetracht steigender Jugendkriminalität und erschreckender Zahlen bei Schulversagern und Jugendarbeitslosigkeit erscheint es zunächst paradox, für weniger Erziehung zu plädieren. Daher fragt der Bestseller-Autor und erfolgreiche Institutsleiter, ob der fehlende Bezug zu Normen und Werten dieser Gesellschaft nicht gerade darauf zurückzuführen sei, dass Eltern ihre Erziehungsaufgaben nicht wahrnehmen und sich eigentlich noch viel mehr um ihre Kinder kümmern müssten. Zwar sei Erziehung grundsätzlich Elternsache, aber sinnvoll sei dies nur, wenn Eltern wirklich wissen, was Kinder zu erfolgreichen und glücklichen Erwachsenen macht, und dies zudem vermitteln können. Mit anderen Worten: Wer selbst „Erziehungsopfer“ ist und aufgrund unguter Einflüsse der eigenen Eltern ein Leben voller Selbstzweifel, Krankheit, Gewalt, Neid, Misstrauen oder Unaufrichtigkeit führt, wird oftmals selbst zum schlechten Vorbild oder bestenfalls zum Negativ-Beispiel für einen Lebensstil.

In einer sich rasant verändernden Welt sind die Normen und Werte früherer Generationen nicht immer geeignet, unreflektiert übernommen zu werden: „Angepasst und unauffällig sein, sich zurückhalten und kritiklos Widerspruch hinnehmen – damit werden die Menschen der Zukunft wahrscheinlich weder glückliche Partnerschaften noch glanzvolle berufliche Karrieren haben, geschweige denn für andere Menschen unersetzlich und gesellschaftlich wertvoll werden“, vermutet der Coach mit Blick auf unzählige Gespräche mit seinen Klienten.

Anleitung zum Glücklichsein

Seit mehr als 30 Jahren hilft Andreas Winter Menschen mit anscheinend unlösbaren Problemen: In sein Institut nach Iserlohn kommen Männer und Frauen mit Stress- und Überforderungssymptomen, Ängsten und Depressionen, Übergewicht, Nikotin-, Alkohol- und Drogenproblemen, Straffälligkeiten, Finanz- und Partnerschaftskrisen, chronischen Krankheiten und Psychosen – allesamt auf der Suche nach einem Ausweg. Und die Ursache für diese unterschiedlichen Leidenswege ist oft dieselbe: „Es sind traumatische Erfahrungen mit den eigenen, gutmeinenden Eltern, die denen meist noch nicht einmal bewusst waren.“

Die Lösung sei dagegen oft ebenso einfach: Mit Hilfe eines „Reframings“ gelingt es, uralte Gefühlserinnerungen unschädlich zu machen und durch eine andere Sichtweise mit einem „neuen Rahmen“ zu versehen. Wenn die belastenden Erziehungsfolgen aufgelöst werden, die Menschen von ihren unterbewussten Verhaltensmustern befreit sind und das Selbstvertrauen wieder repariert ist, verändert sich schlagartig das gesamte Leben zum Positiven. Partnerschaften funktionieren wieder, berufliche Chancen offenbaren sich, die körperliche Gesundheit kehrt zurück und somit die gesamte Lebensqualität. Das, was Eltern eigentlich von vornherein für ihr Kind wollten, wird dann endlich wahr: ein Leben als zufriedener und erfolgreicher Mensch. Wer also will, dass ein Kind zufrieden, beliebt, erfolgreich und glücklich ist, lebt in nachahmenswerter Weise vor, wie diese Eigenschaften gelebt werden.

 

Buch-Tipp:
Andreas Winter: Zu viel Erziehung schadet! Wie Sie Ihre Kinder stressfrei begleiten. Mankau Verlag 2018, Taschenbuch, 12 x 19 cm, 206 S., ISBN 978-3-86374-489-2, 9,95 Euro (D) / 10,30 Euro (A).

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