Durch den Rauch ins Reine kommen: Wie die Praxis des Räucherns zur Harmonisierung der Gedanken- und Gefühlswelt beiträgt

Räucherexpertin Annemarie Zobernig stellt in ihrem Kompakt-Ratgeber „Räuchern für die Seele“ Hintergründe und Methoden sowie mehr als 60 Räucherpflanzen und -harze vor, welche duftend die mit der Heilung verbundenen seelischen Prozesse von innen heraus begleiten.

Uralte Traditionen neu entdeckt

Auf dem Land wurden vor noch gar nicht langer Zeit Haus und Stall jedes Jahr zu Weihnachten mit Myrrhe und Weihrauch oder selbst gemachten Kerzen aus Fichtenharz, Kräutern und Heublumen traditionell ausgeräuchert. Am Dreikönigstag kommen die Sternsinger mit Weihrauch und Segensliedern ins Haus, und wenn ein Gewitter nahte, wurden getrocknete Weidenkätzchen und Buchsbaumzweige ins Herdfeuer geworfen.

Heute sind Räuchernde überall zu finden: daheim, um in der Familie und Beziehung Positives zu bewirken, in Schulen, um das Lehren, Lernen und das Miteinander zu unterstützen. In Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, um Helfenden und Hilfsbedürftigen mehr Kraft zu geben. In Büros und Betrieben, um dem Arbeitsleben besser gewachsen zu sein. In Hotels, um das Wohlbefinden der Gäste zu fördern. Am Bauernhof, im Stall, in Tierarztpraxen, Seminarhäusern, in Kirchen und Tempeln und zur Unterstützung in allen Lebenslagen. Der Beruf des Räuchermeisters, den es einst im alten Ägypten gab, etabliert sich heute langsam wieder. Annemarie Zobernig hat diese Berufung für sich entdeckt und präsentiert das Räuchern und seine vielfältigen Vorteile in einer sehr zeitgemäßen Form. Ihr Kompakt-Ratgeber „Räuchern für die Seele“ knüpft daher eine Verbindung zwischen Tradition, esoterischer Energiearbeit und moderner Wissenschaft.

Riechen weckt Erinnerung

Riechen heißt, sich zu erinnern. Gerüche öffnen Tore im Körper, in der Gefühls- und Bilderwelt, auf emotionaler Ebene und in den Erinnerungen, im bewussten Verstand und im Unterbewusstsein. Das Riechen kam aus dem Wasser, aus den Tiefen des Urmeeres, der Dunkelheit und Stille. Die ersten Lebewesen nutzten das Wasser, um chemische Botschaften auszusenden, die nur durch die passenden Sensoren von ihresgleichen aufgenommen und verstanden wurden. So fanden sie Nahrung, erkannten Feinde und konnten sich fortpflanzen.

Die meisten dieser Rezeptoren sind unverändert und wurden an die Säugetiere und an den Menschen weitervererbt. Als das Leben an Land ging, wurde die Luft zum Träger der Duftmoleküle. Beim Menschen bilden mehr als 350 Rezeptoren ein Duftalphabet, mit dem der Geruchssinn abertausende Kombinationen wahrnehmen und spezifizieren kann. Bereits die sensiblen Nasen der Frühmenschen warnten vor Wetterwechsel, wilden Tieren oder unverträglicher Nahrung – bis heute dient der Geruchsinn als Warnsinn. Jede Pflanze musste auf Genießbarkeit erprobt werden, und es wurden dabei auch die aromatischen Hölzer, Harze, Wurzeln und Kräuter entdeckt. Der Duft der Pflanzen wurde eingeatmet, in der Erinnerung abgespeichert und, wie alle Gerüche, mit unserer archetypischen Bilder- und Gefühlswelt verknüpft.

Räuchern als Weg der Achtsamkeit

Das Räuchern ist eine der umfassendsten Formen, wie sich Mensch und Pflanze begegnen können. Die Haut reagiert auf Wärme und Kälte, die Schleimhäute nehmen den Geschmack und die Wirkstoffe auf. Im Gehirn werden Bilder und Erinnerungen aktiviert, und das Auge erfreut sich an der schönen Zeremonie. Auf diese Weise kommuniziert das gesamte Wesen der Pflanzen mit uns – durch den Rauch. Direkt und intensiv oder subtil und fein – je nachdem, welche Methode des Räucherns eingesetzt wird. Räucherstäbchen, Kräuterbüschel, Räucherkegel, einzelne getrocknete Pflanzen, lose Mischungen und ausgefeilte Kompositionen können glimmend und glosend auf dem Stövchen oder der Kohle einen duftenden Plausch mit den Räuchernden halten.

Ein guter Anfang für die Räucherpraxis ist es, die Anwendung zu beherrschen, das Grundprinzip der jeweiligen Methode zu verstehen und sich seine eigenen Vorlieben zuzugestehen: „Finde heraus, welche Art zu räuchern für dich und für dein Vorhaben passend ist“, rät die erfahrene Expertin. Manche versprechen sich vom Räuchern, dass alle Probleme gelöst werden, dass körperliche und seelische Schmerzen verfliegen und sich Konflikte einfach auflösen. Doch geht es eher darum, sich der herausfordernden Situation liebevoll anzunehmen: „Im Räuchern gehen wir nicht gegen die Probleme an, sondern schauen bewusst hin und versuchen zu lernen.“

Buch-Tipp:
Annemarie Zobernig: Räuchern für die Seele (Kompakt-Ratgeber). Energien reinigen, harmonisieren und stärken. Zeitgemäß räuchern für Mensch, Tier und Haus. Mankau Verlag, 1. Aufl. November 2019, Klappenbroschur, 11,5 x 16,5 cm, durchgeh. farbig, 159 S., 9,99 Euro (D) / 10,30 Euro (A), ISBN 978-3-86374-535-6

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